FFW - Porträt unserer Helden
18 Feuerwehrleute erhielten Medaillen für treue Dienste in der Freiwilligen Feuerwehr Nauen
30. September 2022: Am Donnerstagabend bekamen im Schloss Ribbeck insgesamt 18 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nauen im Namen des Brandenburger Innenministeriums die Medaillen für treue Dienste überreicht, zu denen auch jeweils eine Urkunde gehört. [...]
Bronze Löschmeister Michael Feldmann, ist am 10.01.2002 in die Jugendfeuerwehr Markee eingetreten, seit 04.10.2016 Mitglied (20 Jahre TDM in Bronze) der Freiwilligen Feuerwehr Nauen, er hat die Dienststellung eines Truppführers, er ist sehr aktiv in den Einheiten Markee und Nauen. [...]
(Foto: Stadt Nauen)
Die Medaille für treue Dienste in der Freiwilligen Feuerwehr ist eine staatliche Auszeichnung des Landes Brandenburg, die am 15. Februar 1994 durch den Landtag von Brandenburg unter seinem damaligen Ministerpräsidenten des Landes Manfred Stolpe gestiftet wurde. Die Auszeichnung dient dabei der Würdigung langjähriger treuer Dienste in der Freiwilligen Feuerwehr. Die Medaille wird an alle Feuerwehrangehörige verliehen, die ihre treuen Dienste in einer Freiwilligen Feuerwehr leisten und ohne Unterbrechung ihre Pflicht erfüllt haben. Sie wird dabei in fünf Stufen verliehen:
I. Stufe in Kupfer nach 10 Dienstjahren, II. Stufe in Bronze nach 20 Dienstjahren, III. Stufe in Silber nach 30 Dienstjahren, IV. Stufe in Gold nach 40 Dienstjahren, Sonderstufe in Gold nach 50 Dienstjahren. Die Sonderstufe in Gold wird dabei an Personen verliehen, die ab dem 1. Juli 1999 erstmals die Voraussetzung für die Verleihung erfüllen.
(Foto: Stadt Nauen)
Herausgegeben: www.Stadt-Nauen.de am 30. September 2022
Feuerwehrkamerad mit bronzener Treuedienstmedaille ausgezeichnet
30. April 2021. Für das beständige ehrenamtliche Engagement hat Nauens Bürgermeister Manuel Meger (LWN) dem Hauptfeuerwehrmann Heiko Nagel die bronzene Medaille für treue Dienste der Freiwilligen Feuerwehr überreicht.
Im Beisein von Stadtwehrführer Jörg Meyer, dem Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Ralph Bluhm (LWN) sowie dem Ortswehrführer der Einheit Markee, Klemens Winkler, wurde Kamerad Nagel im Feuerwehrgerätehaus in einer kleinen Feierstunde geehrt.
Bürgermeister Meger sagte: „Heiko Nagel ist zudem bei der Stadt Nauen angestellt und ist hier für die Brandschutzerziehung in den Kitas und den Grundschulen verantwortlich. Mit seiner Arbeit lernen die Kinder nicht nur den sicheren Umgang mit möglichen Gefahren. Kamerad Heiko Nagel ist mit seiner Arbeit seit vielen Jahren ein wichtiges Bindeglied für die Nachwuchsgewinnung bei der Feuerwehr“, sagte das Stadtoberhaupt anerkennend.
Bürgermeister Meger und Stadtwehrführer Meyer bedauerten gleichermaßen, dass durch die Corona-Regeln die Auszeichnungen nicht im größeren Rahmen stattfinden konnte. „Bis Ende Juni werden daher weitere Kameraden in den Ortsteilen und in der Kernstadt geehrt – jeweils im kleinen, aber nicht minder anerkennenden Rahmen“, kündigte der Stadtwehrführer an. Die nächste Ehrung ist in der Einheit Ribbeck am 20. Mai geplant.
Ortsbeiratsmitglied Rainer Gericke, Jörg Meyer, Ralph Bluhm, Heiko Nagel, Manuel Meger, Klemens Winkler
Heiko Nagel ist seit 2000 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und ist zudem als Beschäftigter der Stadt Nauen für die Brandschutzerziehung in Kitas und Grundschulen verantwortlich.
Herausgegeben: www.Stadt-Nauen.de am 30. April 2021
Klemens Winklers Hobby ist Leben retten
Klemens Winkler ist Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Nauen für die Einheit Markee
Nauen OT Markee (BRAWO)
Der Alarmrufmelder piept. Eigentlich wollte Klemens Winkler sich auf den Weg zur Arbeit machen, nach Wustermark. Dort ist er Logistiker bei der international tätigen Spedition Offergeld Logistik. Er wechselt kurzerhand die Fahrtrichtung und eilt ohne Hast zur Feuerwehrwache nach Markee. Denn Klemens Winkler ist Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Einheit Markee. Und das bedeutet, wenn in Nauen oder überörtlich Hilfe gebraucht wird, ist er zur Stelle, egal, ob brennende Häuser gelöscht werden müssen oder er zu einem schweren Unfall gerufen wird. Die Einheit Markee ist im Löschzug 1 der Stadt eingebunden und wird dadurch mit der Einheit Nauen alarmiert. Vier Löschzüge gibt es in der Stadt.
Seit 2002 ist der 29-Jährige, der mit seiner Lebensgefährtin in Markau lebt, bei der Feuerwehr. "Mit meinen Freunden habe ich bei der Jugendfeuerwehr angefangen und bin 2008 in die Erwachsenenfeuerwehr übernommen worden." Im Dezember 2019 trat er die Nachfolge von Ortswehrführer Frank Walter an. Durch einen Motorradunfall kann Klemens Winkler nicht alle Tätigkeiten im Einsatz ausführe. "Wenn ich schon nicht an vorderster Front eingesetzt werden kann, dann eben als Ortswehrführer im Hintergrund", sagte er sich damals, als er sich für die Position des Ortswehrführers zur Verfügung stellte. Schwer fiel ihm die Entscheidung nicht: "Der Zusammenhalt in der Truppe ist einfach großartig, und hier kann sich jeder auf den anderen verlassen – immer"
In seiner Freizeit schraubt Winkler gerne mit seinen Kumpels an alten Treckern. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, bald einen eigenen alten Traktor zu restaurieren. "Einen Fortschritt ZT 300, das ist ein Zugtraktor aus Ost-Zeiten – das wär’s", strahlt er. Da müsse man viel Zeit mitbringen und auch ein bisschen Kleingeld.
Sein Arbeitgeber zeigt Verständnis, wenn der Ortswehrführer zu einem Einsatz gerufen wird. "Natürlich nicht, wenn eine kleine Ölspur auf der Straße liegt - der Alarmrufmelder gibt auch eine Vorinformation zum Einsatzgrund – bei Großbränden bekomme ich immer "grünes Licht" um meine Arbeit zu unterbrechen", berichtet er. Auch für Feuerwehr- Lehrgänge stellt ihn die Firma Offergeld von der Arbeit frei. Und Feuerwehr-Lehrgänge gibt es zahlreiche.
Auch eine ärztliche Überprüfung findet für alle Feuerwehrleute alle drei Jahre statt sowie einmal im Jahr eine Tauglichkeitsprüfung. "Das ist ein Fitnesstest, der notwendig ist. Denn manche Einsätze gehen an die Belastungsgrenze, so, wie die Einsätze bei den Waldbränden im Sommer 2018 bei Treuenbrietzen. Zur Hitze, die vom Brandherd herrührt, kommt noch die Sonneneinstrahlung", erzählt Winkler. Allein das Atemschutzgerät habe ein Gewicht von 15 Kilogramm. Je nach Ausrüstungsgegenständen wird der Feuerwehrmann mit 25 bis 45 Kilogramm Gewicht belastet. "Wobei man bei den Waldbränden kein Atemschutzgerät anlegt, sondern nur Filter, die das Atmen erschweren. Die Hitze und die Kleidung reicht um Saunatemperaturen zu haben", so der Feuerwehrmann.
In Nauen hat die Freiwillige Feuerwehr Nachwuchssorgen. Vor allem in der Altersklasse der 30- bis 40-Jährigen, die in diesem Alter oft mit Familie, Hausbau oder/und Karriere beschäftigt sind, brechen die Mitgliederzahlen nicht selten weg. Die Feuerwehr muss jedoch für langfristig stabile Mitgliederzahlen sorgen - diese Zahlen sinken aber kontinuierlich: 229 Männer und Frauen (Stand 29. Mai 2020) sind in den elf Freiwilligen Einheiten der Stadt im aktiv Einsatz. Vor zehn Jahren waren es noch 337 Feuerwehrleute. 94 Mitglieder zählt die Jugendfeuerwehr, die Alters- und Ehrenabteilung 78 Mitglieder.
"Eigentlich haben alle Ortsteile und auch die Nauener Kernstadt Nachwuchssorgen – bezogen auf die Zahlen der aktiven Mitglieder der Feuerwehr", sagt er. Nauens Einwohnerzahl wachse stetig. Die Neubürger kommen oft aus den großen Städten, wo man nur Berufsfeuerwehren kenne.
Eine Feuerwache mit hauptamtlichen Kräften ist in Brandenburg erst in Kommunen ab 30.000 Einwohnern Pflicht. Eine Freiwillige Feuerwehr ist keine Selbstverständlichkeit. Es erfordert hier viel Engagement, das einerseits nötig ist, um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr sicherzustellen, andererseits dafür zu sorgen, dass das kulturelle Leben im Dorf oder in der Stadt erhalten bleibt: Osterfeuer, Laternenumzug, Erntefeste oder Hofweihnacht – dies sind nur einige Beispiele dafür, wo die Feuerwehr aktiv an der Durchführung beteiligt ist oder sie gar erst möglich macht.
"Klar, der Dienst in der Feuerwehr ist nicht nur gefährlich und fordert viel Freizeit ein. Aber der Dienst erleichtert die Integration in die Dorfgemeinschaft ungemein", weiß der Feuerwehrmann. "Für meine Tätigkeit bei der Feuerwehr will ich ja keine Bezahlung. Die Gemeinschaft, die man hier erlebt, kann ohnehin niemand mit Geld bezahlen. Aber ein paar Rentenpunkte mehr für die Zeit, die man über die Jahrzehnte bei der Feuerwehr geleistet hat – das wäre meiner Ansicht nach eine feine Sache", bemerkt er am Rande.
Herausgeber: www.moz.de am 07. Juli 2020
Engel des Alltags
In einer Zeit, die immer mehr von Egoismus geprägt ist, von Menschen, die meist nur an sich denken, gibt es auch sie: Menschen, die neben oder in ihrem beruflichen Leben ihre Zeit und Energie dafür einsetzen, dass es anderen besser geht. "Schönes Nauen" stellt sie vor: "Die Engel des Alltags".
Frank Walter: Der Lebensretter aus Markee
Es muss vor fast 30 Jahren gewesen sein, da saß Frank Walter mit seinen Kumpels langweilig im Nauener Jugendtreff in der Ecke herum. "Plötzlich kam einer aus unserer Clique und sagte, ich weiß da was. Die freiwillige Feuerwehr hält gleich in der Kfz-Werkstatt in Markee eine Dienstversammlung ab. Dann sind wir da einfach hin. Wir hatten eh nichts besseres vor", sagt der Nauener. "Wir fanden das spontan gut, fühlten uns da bestens aufgehoben." Und zack, waren sie bei der freiwilligen Feuerwehr. Aus der einstigen Langeweile wurde Leidenschaft.
Jetzt begann aber erstmal ein langwieriger Ausbildungs-Marathon. Zwei Jahre lang Truppmannausbildung, jeden Samstag, von acht bis 16 Uhr. "Ziel der Grundausbildung ist die Befähigung zur Übernahme von grundlegenden Tätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz unter Anleitung sowie die selbständige Wahrnehmung der Truppmannfunktion im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz sowie die Vermittlung standortbezogener Kenntnisse", erklärt Frank Walter fachgerecht.
Dann folgen viele Lehrgänge wie die Gerätekunde, ABC-Einsatz, Feuerwehrknoten, und weiter ging´s mit der nächsten Stufe: Der gelernte Lagerist lässt sich weiter zum Truppführer ausbilden. Auch der Sprechfunk will gelernt sein.
Doch Frank Walter wollte mehr, ließ sich erst zum Gruppenführer ausbilden, wurde dann Ortswehrführer in seiner Heimatwache Markee. Irgendwann hat ihm auch das nicht mehr gereicht. "Frank, du willst dich doch verändern", sagte eines Tages sein vorgesetzter Stadtwehrführer Jörg Mayer. Und er bekam das Angebot, den Posten des stellvertretenden Stadtbrandmeisters zu übernehmen. "Vorher habe ich das natürlich mit der mich liebenden Frau besprochen", sagt der Nauener.
Als stellvertretender Stadtbrandmeister ist er jede zweite Woche für ganz Nauen in Einsatzbereitschaft und leitet im Ernstfall den Einsatz. Ein Ehrenamt, das wirklich alles von einem fordert. "Die Arbeit bei der freiwillige Feuerwehr ist ziemlich zeitintensiv, ein bis zwei Tage pro Woche kann man da schon einplanen", sagt er. Und ein dickes Fell sollte man sich auch tunlichst aneignen. "Den ersten Toten, den du siehst, an den erinnerst du dich ein Leben lang." Für Frank Walter war es ein älteres Ehepaar, das gerade von der Beerdigung des eigenen Sohnes nach Hause fuhr. Auf einer Brücke wurde das Auto der trauernden Eltern von einem entgegenkommenden LKW, der ein anderes Auto überholen wollte, frontal erfasst. Ein Bild, das bleibt.
Irgendwann entwickele man dann aber eine seelische Schutzschicht. "Ich habe das Glück, dass ich mit meiner Frau über alles reden kann. Es gibt aber auch die Möglichkeit, einen Nachseelsorger zu kontaktieren. Außerdem sind wir ja auch psychologisch geschult."
Frank Walter ist dankbar, dass in seiner Zeit noch kein Kind ums Leben gekommen ist. Einmal wurde er zu einem Einsatz "Brand im Kinderzimmer" gerufen. "Da ging mir schon der Puls auf 180. Ich habe ja selber zwei Kinder. Das möchte man nicht erleben." Gott sei Dank war dem Kind nichts passiert.
Dann ist es doch schon angenehmer, wenn man nur aufs Dorffest gerufen wird: "Person auf Baum". Ein Mann wollte eine Katze retten und kam nicht mehr vom Baum runter, da die Leiter umgefallen war. Die Katze hatte sich in der Zwischenzeit selbst mit einem beherzten Sprung aus der ausweglos erscheinenden Lage gebracht. Dafür war jetzt der Zweibeiner in Not.
Wenn er Bereitschaft hat, kann es sein, dass auch schon mal nachts der Piper losgeht. "Komm gesund wieder", ruft ihm seine Frau dann jedes Mal hinterher. Das versucht er auch immer. Das hat er ihr versprochen. "Bis jetzt musste ich nur zweimal ins Krankenhaus." Einmal mit einer Rauchvergiftung, da hat er versucht, bei einem Feldbrand seine Kameraden zu schützen. Und einmal hat ihn ein Bürger mit einem Gabelstapler angefahren. "Der wollte nicht, dass wir seinen Hof betreten, auf dem er ein Feuer gelegt hatte."
Ein ganz schön gefährliches Hobby. Wieso begibt sich jemand freiwillig in Lebensgefahr? "Aus Überzeugung", sagt Frank Walter. "Es macht mir Spaß. Die Feuerwehr ist wie eine große Familie. Diese Kameradschaft zu erleben, das ist etwas ganz Besonderes. Hier kann sich jeder auf jeden verlassen. Zu 100 Prozent." Außerdem sei es ihm wichtig, einen sozialen Beitrag zu leisten.
Ein Satz von ihm sollte uns alle nachdenklich stimmen: Frank Walter sagt, er sei dankbar, wenn ihn die Leute nicht anpöbelten, wenn die Feuerwehr bei einem Einsatz mal die Straße versperrt. Ganz zu schweigen von Schaulustigen, die die Feuerwehr sogar bei ihrem Einsatz behindern. Starker Tobak.
Neben der Kameradschaft bekommt er noch etwas anderes zurück. Dankbarkeit. Jedes Dankeschön sei ihm lieber als ein Orden. Als er mal einen Nauener nach einem schweren Herzinfarkt wiederbelebt hat, habe der sich später persönlich bei ihm bedankt. "Dafür lebe ich", sagt der Nauener Retter.
Danke für alles, was Sie bis jetzt getan haben, Herr Walter! Von ganzem Herzen.
Herausgegeben: Schönes Nauen, Heft 2 - April 2019