Markee - Ortsteil der Stadt Nauen
Als der askanische Markgraf Albrecht der Bär Siedler ins Havelland rief, ließen sich diese vorzugsweise an den alten Handelswegen nieder. Die Dörfer Markee und Markau entstanden an der Kreuzung solcher Handelsrouten in einer damals recht sumpfigen Gegend. Markee wurde in einer Urkunde 1197 erstmals erwähnt als Markhede. Beim Entstehungsjahr des Dorfes Markau gibt es allerdings ein Kuriosum. Die frühere Ortschronistin und Frau des Pfarrers, Dorothee Dürr schilderte folgendes – der Schreiber, der die Gründungsurkunde von Markowe im Jahr 1192 im 14. Jahrhundert für die Nachwelt abschrieb, verwechselte die Zahl 1192 mit 1195. Dies ergab eine historische Untersuchung. Quasi könnte Markee, nach der Zusammenlegung der beiden Dörfer gleich dreimal Geburtstag feiern.
Jedes Dorf hat natürlich seine eigene Kirche. Die Pfarrkirche St. Nikolai in Markau war von Anfang an die Mutterkirche, hier wohnte der Pfarrer. Das Pfarrhaus steht seit 1660. In Markee die Kirche war stets die filia, die Tochter. Die Kirche in Markee hatte im Dreißigjährigen Krieg sehr gelitten und ist durch marodierende Schwedentruppen 1675 gänzlich zerstört worden. Die heutige Christuskirche wurde erst nach 22 Jahren ohne Gotteshaus erbaut. Auch die Mutterkirche in Markau hatte zu dieser Zeit schwer gelitten, nur noch der Turm aus Feldsteinen ist erhalten, der Rest ist ein „Neubau“ von 1711. Von außen wirkt diese Pfarrkirche recht unscheinbar, aber im Innern birgt sie eine überwältigende Ausstattung. Das Patronatsrecht hatte ursprünglich das Domkapitel zu Brandenburg. Von dem erwarb es 1659 Ehrenreich von Bredow, Erbherr von Markau.
Im Mittelalter ließen die beiden askanischen Brüder, die Markgrafen Johann I. und Otto III., die Doppelstadt Berlin-Cölln anlegen. Die Gründungsurkunden sind nicht mehr existent. Die älteste noch erhaltene Urkunde, in der Berlin zum ersten Mal erwähnt wurde, stellte man in Markee aus. Hierin verzichteten die Markgrafen am 26.01.1244 auf ihr Recht, den Nachlass verstorbener Geistlicher für sich zu beanspruchen. Die Ausstellung der Urkunde in einem Dorf ist für die damalige Zeit nicht unüblich, da die Machthaber ihre Landesführung als Reiseherrschaft ausübten, d.h. es gab keinen lokal fixierten Herrschersitz.
Der Haupterwerb der Einwohner lag über die Jahrhunderte in der landwirtschaftlichen Nutzung. Als ein Pionier der Agrarindustrie in Deutschland ist Dr. Arthur Schurig anzusehen. Mit landwirtschaftlicher Müllverwertung leitete er seit 1913 einen Meliorationsversuch in Röthehof. Er düngte mit sortiertem Berliner Müll die Felder und steigerte damit die Erträge. Ab 1917 pachtete er die Rittergüter Markee, Markau und Schwanebeck, um dort den Versuch weiterzuführen. Seine Bemühungen in der Pflanzenzüchtung waren besonders bei Rüben und Kohl erfolgreich. Eine noch heute gehandelte Wirsingkohlsorte, der Grüne von Markee, hat hier ihren Ursprung. Übrigens wurde in Markee 1924 durch Herrn Dr. Schurig der erste Mähdrescher Deutschlands eingesetzt. Man holte ihn damals aus Amerika. Dem „Müllionär”, wie er von den Einwohnern genannt wurde, widmete man ein Denkmal, welches auf den Dorfplatz steht.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der letzte Gutsbesitzer, Graf zu Lynar-Redern 1946 enteignet. Das Gut verwaltete die Rote Armee als Versorgungsgut. 1950 wandelte man die Domänen zum VEG Aktivist um, in dem besonders die Kartoffel-, Gemüse- und Milchversorgung für Berlin und den damaligen Bezirk Potsdam.