Die Kirche zu Markee
Das Dorf "Markede" wurde 1197 erstmalig erwähnt. Es hatte für diese Zeit eine bemerkenswerte Geschichte, denn Markgraf Waldemar hielt sich häufig in dem Ort auf. Markee war Filia der Kirche in Markau. Hier las man die Messen wöchentlich.
Der Name Markee bedeutet: Heide in der Mark oder Neusiedlung im Wald.
Markee war ein Angerdorf und lag bis 1945 an einem See, der zur Bodengewinnung trocken gelegt wurde. Die Landwirtschaft war schon immer Haupteinkommenszweig der Bevölkerung. 1945 enteignete man die Rittergüter und Markee diente zwei Jahre als Versorgungsgut der sowjetischen Armee, das durch Major Rudkow verwaltet wurde.
Mit den Glocken von 1697 in ihrem verbretterten Dachturm ruft die Kirche ihre Besucher noch heute zum Gottesdienst.
Die Christuskirche ist als "Offene Kirche" deklariert. Sie besticht durch bäuerliche Schlichtheit, dennoch ist sie prunkvoll ausgestattet. Man erhält einen wunderbaren Eindruck davon, wie die bäuerliche Bevölkerung vor Jahrhunderten das Lob Gottes mit einer Kirche ausdrücken konnte. Man vergisst, dass man sich in der, normalerweise nüchternen, Mark Brandenburg befindet. Hier kann man innehalten auf der Reise, zur Ruhe kommen und gestärkt den Weg fortsetzen.
1546 erhielten die Brüder Joachim und Asmus von Bredow zu Bredow einige Lehnsbesitzungen. So verkauften die Familie von Hake und der Bürgermeister Hieronymus Jetzke zu Frankfurt ihre Güter an die beiden Brüder. Elisabeth Catharina von Ribbeck, Ehefrau Ehrenreichs von Bredow, der der letzte männliche Nachfahre der Mathias´schen Linie war, kaufte im Juni 1665 die Pächte von Markee von Hans Christoph von Bredow.
1697 wurde die Fachwerkkirche anstelle ihres Vorgängers errichtet.
Die achteckige Feierhalle mit ihrem Pyramidendach befindet sich an der Westfront und wurde im Rahmen der Restaurierung 1933 - 1935 angebaut. Diese Feierhalle wird für die weltlichen Beisetzungen genutzt.
Betritt man das Innere der Kirche, wird der Blick des Besuchers sofort auf die roten Deckenbalken gelenkt. Die wunderschönen Malereien an der Orgelempore und am Orgelprospekt - im Stile des Art-Deco - sind 1933 - 1935 entstanden.
Der reich geschnitzte Kanzelaltar vor der Ostempore zieht die Blicke auf sich. Er wurde von dem Dorfjunker Heino Otto von Bredow um 1700 gestiftet. Die Schriftmedaillons in den Fächern der Kanzelempore stammen aus dieser Zeit. Die Altarkanzel wird von gedrehten Säulen und Akanthuswangen umrahmt - Engel zieren die Ovalfelder. Am Altar entdeckt der Besucher das Brot und den Kelch als Symbol.
"Allein Gott in der Höh´ sei Ehr´!"
Das Altargemälde soll der Cranach- Schule entstammen, wurde aber vermutlich von einem Nachahmer gemalt. Es kommt sicherlich aus der Vorgängerkirche, die im 30jährigen Krieg zerstört wurde. Damit es in den neuen Altar passte, wurde es seitlich beschnitten. Vor Christus ist ein goldener Kelch zu erkennen und die Gläser sind mit Wein gefüllt. Es handelt sich bei den Porträtierten vermutlich um Einwohner des Ortes.
Im Schalldeckel der Kanzel ist das gleichschenklige Dreieck mit dem Auge Gottes sichtbar. Das Dreieck stellt die Dreieinigkeit dar.
Imposant und raumbeherrschend ist der schwebende Taufengel aus dem 18. Jahrhundert.
Rechts vor dem Altar steht der Beichtstuhl, dem die ursprünglich vorhandenen Vorhänge fehlen. Dieser Beichtstuhl gleicht einer Loge.
Die Herrwagenorgel, die im dem Jahr 1860 gebaut wurde, enthält sechs Register. Flankiert wird der Orgelprospekt von zwei aus der Renaissance stammenden Apostelfiguren. Auf der linken Seite sieht der Besucher Petrus und auf der rechten Paulus.
Die Christuskirche von Markee weist noch eine Besonderheit auf: Sie ist im Besitz von seltenen Totenkronenbrettern! Die Totenkronen wurden für Kinder oder junge Leute, die vor ihrer Vermählung starben, gefertigt, da diese keine Brautkronen mehr bekommen konnten. Je nachdem, wie begütert eine Familie war, fiel auch die Pracht dieser Totenkronen aus. Die Bretter hingen so in der Kirche, dass die Angehörigen in deren unmittelbarer Nähe der Verstorbenen gedenken konnten.
Werte Besucher, der (Bürgerverein; Änderung der Vorstand BeV.) ist nach telefonischer Anmeldung fast jederzeit bereit, Sie durch die ihre wunderschönen, einzigartigen märkischen Kirchen zu führen.
Eine Führung durch diese Kirche wird sicher auch Ihnen neben den kunstgeschichtlichen Aspekten das Gefühl der Nähe des Herrn vermitteln und Sie gestärkt in die Wirklichkeit entlassen.
Anmeldung und Schlüssel beim Bürgerverein Markee oder evangelischen Kirchengemeinde Nauen.
Telefon: 03321 - 4071659
Herausgegeben im Jahr 2007